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Hoher Anteil älterer Ärzte in der Schweiz

In der Schweiz haben 2023 laut der FMH-Ärztestatistik 41’100 Ärztinnen und Ärzte mit 35’488 Vollzeitäquivalenten gearbeitet. Das sind 800 Vollzeitäquivalente oder 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die drei herausragenden Merkmale der Schweizer Ärzteschaft: Hoher Anteil der Älteren, hoher Anteil der ausländischen Ärztinnen und Ärzte sowie hoher Frauenanteil namentlich bei den jüngeren Ärztinnen und Ärzten.

Zur Hälfte über 50 und 40,4 Prozent aus dem Ausland
In der Schweiz ist jede zweite Arztperson älter als 50 und jede vierte Arztperson älter als 60. 40,4 Prozent der Ärztinnen und Ärzte stammen aus dem Ausland. Dieser Anteil steigt stetig: Seit 2013 um 170 Prozentpunkte von 9’756 auf 16'590 Arztpersonen. Der Grossteil von 50,2 Prozent der ausländischen Ärztinnen und Ärzte stammt aus Deutschland, vor Italien mit 9,5 Prozent, Frankreich mit 7,1 Prozent und Österreich mit 6,0 Prozent. Wie die hohe Abhängigkeit von ausländischen Ärztinnen und Ärzten zeigt, vermögen die in der Schweiz ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte den Bedarf nicht zu decken.

Schweizer Ärztedichte ist vergleichbar mit den Nachbarländern
Die Schweiz hat eine Ärztedichte von 4,6 Ärztinnen und Ärzten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. Gemessen in Vollzeitäquivalenten sind das 4,0 Ärztinnen und Ärzte. .Das ist vergleichbar mit den Nachbarländern Österreich 5,4 Ärztinnen und Ärzte pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner, Deutschland mit 4,5, Italien mit 4,1 und Frankreich mit 3,2. Die Ärztedichte in der Grundversorgung ist hierzulande mit 0,8 statt einem Vollzeitäquivalent pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern nach wie vor zu tief.

Arbeitspensen werden kleiner
Das Arbeitspensum der Ärztinnen und Ärzte betrug durchschnittlich 8,6 Halbtage pro Woche: Ein Halbtag entspricht vier bis sechs Stunden. Im Praxissektor liegt das durchschnittliche Arbeitspensum bei 7,9 Halbtagen, im Spitalsektor bei 9,4 Halbtagen. Das durchschnittliche Arbeitspensum der Frauen liegt mit 6,9 Halbtagen in der Praxis und 8,9 Halbtagen im Spital tiefer als jenes ihrer Kollegen mit 8,6 Halbtagen in der Praxis und 9,9 Halbtagen im Spital. Die Arbeitspensen werden kleiner: Vor zehn Jahren betrug ein durchschnittliches Ärztepensum noch 9,0 Halbtage.

Höherer Frauenanteil bei den jüngeren Arztpersonen
53,6 Prozent der Ärztinnen und Ärzte sind hauptberuflich im Praxissektor tätig, 44,8 Prozent im Spitalsektor und 1,6 Prozent in einem anderen Sektor wie Verwaltung, Versicherungen, oder Verbände. Der Frauenanteil ist im Spitalsektor mit 49,1 Prozent höher als im Praxissektor mit 44,7 Prozent. Das ist mit dem höheren Frauenanteil bei den jüngeren Ärztinnen und Ärzten zu erklären, die vermehrt noch in Spitälern an ihrer Weiterbildung zur Fachärztin arbeiten. 43,8 Prozent der Ärztinnen und Ärzte im Praxissektor sind in Einzelpraxen tätig. Dieser Anteil hat seit 2013 um 14,8 Prozentpunkte abgenommen.

Das Schweizer Gesundheitswesen steht unter Druck
Medizinische Ärzteorganisationen wie die FMH sind über den Fachkräftemangel besorgt, der sich im fehlenden Personal, dem fehlenden Nachwuchs, den Schwierigkeiten bei der Sicherstellung der Weiterbildungsqualität und den oft nicht qualitätsförderlichen Arbeitsbedingungen spürbar macht. Aufgrund der hohen administrativen Belastung fehlt es den Arztpersonen allzu oft an ausreichend Zeit für Patientinnen und Patienten, was wiederum eine Verschlechterung der Versorgungsqualität zur Folge haben kann.
Die Zahl der Praxen, die keine neuen Patientinnen und Patienten aufnehmen, nimmt zu. Lange Wartezeiten und Praxisschliessungen verschärfen die prekäre Situation. Der Druck lastet auch auf dem Nachwuchs. Die Arbeitslast und Arbeitsbedingungen sind hoch. Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen gefordert sind die Erhöhung der Aus- und Weiterbildungsplätze, moderne Arbeitsmodelle verbunden mit kürzeren Arbeitszeiten, weniger Bürokratie, eine Reduktion von nicht-medizinischen Aufgaben und eine nutzenstiftende Digitalisierung.
Vor allem: Es braucht in der Schweiz mehr Gesundheitsfachpersonen.



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