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Elon-Musk, NeuralinkBekanntgabe von Elon Musk (Bild) auf X, ehemals Twitter: «Das 2016 von mir gegründete Startupunternehmen ‘Neuralink’ hat am 28. Januar 2024 einem Probanden ein Gehirnimplantat eingesetzt. Das Implantat ermöglicht eine direkte Verbindung zwischen dem Gehirn und Computern sowie Künstlicher Intelligenz.» Das Ziel von «Neuralink»: «Schaffung einer allgemeinen Gehirnschnittstelle zur Wiederherstellung der Autonomie von Menschen mit derzeit unerfüllten medizinischen Bedürfnissen und zur Erschliessung des menschlichen Potenzials in der Zukunft.» Vielleicht stösst Elon Musk einen Paradigmenwechsel in der Neurologie an.

Was ist «Neuralink»?

«Neuralink» wurde 2016 von Elon Musk gegründet, um Gehirn-Computer-Schnittstellen zu entwickeln: Geräte, die mit dem Gehirn verbunden sind und es Menschen ermöglichen, allein durch Gedanken mit Computern und Künstlicher Intelligenz zu kommunizieren. Diese Geräte sollten es ermöglichen, einfache Aufgaben wie die Suche nach Informationen oder die Durchführung komplexer Berechnungen mit Computern auszuführen. Die Geräte könnten überdies den Weg zur technologischen Telepathie öffnen und damit beispielsweise Blinden das Augenlicht zurückgeben oder Gelähmten die Steuerung von Prothesen und die Wiedererlangung ihrer Bewegungsfähigkeit ermöglichen. Elon Musk hat gesagt, dass die Technologie von «Neuralink» es dem Menschen ermöglichen könnte, eine "Art Symbiose" mit der Künstlichen Intelligenz einzugehen.

Wie funktioniert das Gehirnimplantat von «Neuralink»?
Das derzeitige «Neuralink»-Implantat besteht aus zwei Teilen: Da ist zum einen das äussere Gehäuse, das die Batterie und die Elektronik enthält. Das Gehäuse sitzt auf dem Schädel und umfasst das "Gehirn" des Geräts sowie den Bluetooth-Chip, die Antenne. Die Daten werden damit drahtlos übertragen, ähnlich wie man Musik an einen drahtlosen Kopfhörer sendet.
Die neuronale Spitze ist der zweite Teil: 1’024 Elektroden, die auf 64 Fäden verteilt sind, müssen unter dem Schädel des Patienten an der Gehirnoberfläche implantiert werden. Für diesen Teil wird ein Roboterchirurg eingesetzt, da das Verfahren eine Präzision erfordert, die mit der menschlichen Hand nicht möglich ist.

Elon Musk erklärt den invasiven Eingriff
Auch wenn sich das Verfahren seitdem ein wenig verändert hat, erklärte Elon Musk die Grundlagen des invasiven Eingriffs bereits im Jahr 2020: "Man entfernt ein münzgrosses Stück des Schädels. Und dann setzt der Roboter die Elektroden ein. Dann ersetzt das Gerät den Teil des Schädels, der entfernt wurde. Wir verschliessen dann das Ganze mit Superkleber, mit dem viele Wunden verschlossen werden. Und danach kann man sofort wieder herumlaufen." Dank des eingebauten Elektrodengitters werden dann bestimmte Neuronenaktivitäten des Gehirns erkannt.
Aufgrund dieser Konstruktion sollte das «Neuralink»-Implantat in der Lage sein, kompliziertere Gedankenmuster zu erkennen und sie in Aktionen in einem Computer mit Künstlicher Intelligenz oder, wenn man das Konzept weiterdenkt, beispielsweise in einer intelligenten Roboterprothese umzusetzen.

«Neuralink» sucht freiwillige Probanden
Die Sicherheit der «Neuralink»-Technologie soll jetzt mit freiwilligen Probanden herausgefunden werden. «Unsere erste klinische Studie ist zur Rekrutierung freigegeben!», heisst es denn auch auf der Website von «Neuralink»: «Wenn Sie wissen möchten, ob Sie für aktuelle und/oder zukünftige klinische Studien von ‘Neuralink’ in Frage kommen, sollten Sie sich in unser Patientenregister eintragen.»

Aber: Tierversuche waren nicht durchwegs erfolgreich
Das hat es in sich, weil Berichten zufolge die bisherigen Tierversuche von «Neuralink» nicht alle erfolgreich waren: Im Jahr 2022 wandte sich das «Physicians Committee for Responsible Medicine» in einem Schreiben an das US-Landwirtschaftsministerium und forderte eine Untersuchung der, wie es hiess, "offensichtlich ungeheuerlichen Verstösse gegen das Tierschutzgesetz im Zusammenhang mit der Behandlung von Affen, die für invasive Hirnexperimente verwendet werden". In einem Reuters-Bericht aus demselben Jahr wurden Dokumente und Quellen zitiert, aus denen hervorging, dass bei den Tests von «Neuralink» 1500 Tiere getötet wurden, wobei in einigen Fällen "unnötiges Leiden und Tod" verursacht wurden. Gleichwohl hat «Neuralink» im Mai 2023 die Genehmigung der Food and Drug Administration FDA für Versuche am Menschen erhalten, so dass nun am 28. Januar 2024 das erste Gehirnimplantat beim Menschen eingesetzt werden konnte.

Was bringt die «Neuralink»-Zukunft?
«Neuralink» ist noch weit davon entfernt, ein kommerzielles Produkt anzubieten, denn es bedarf noch vieler Tests und Zulassungen. Aber Elon Musk hat deutlich gemacht, dass er die Technologie vermarkten will. Das erste geplante Produkt trägt den Namen "Telepathy": «Es wird ermöglichen, die Kontrolle über das Telefon und Computer und damit über fast jedes Gerät zu haben, einfach indem man denkt", sagt Elon Musk. Das soll dann den Weg zu den ersten Anwendungen für Blinde oder Gelähmte oder andere neurologisch Erkrankte öffnen. Bis die Technologie im klinischen Alltag ankommt, wird es aber wohl noch einige Jahre dauern.

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