Unter dem Titel «Video Telemedicine Experiences In COVID-19 Were Positive, But Physicians And Patients Prefer In-Person Care For The Future (Die Erfahrungen mit der Video-Telemedizin in COVID-19 waren positiv, aber Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten bevorzugen für die Zukunft die persönliche Betreuung)» wurden im April in «HealthAffairs» die Ergebnisse von zwei repräsentativen US-Umfragen veröffentlicht. Ergebnis: Sowohl Ärztinnen und Ärzte wie auch Patientinnen und Patienten wollen wenig bis gar keine Telemedizin. Lesen Sie Einzelheiten dazu.
Wenig beliebte Telemedizin
Um die politischen Diskussionen über die Kostenerstattung und die Vorschriften für die Telemedizin nach der Covidpandemie zu unterstützen, wurden in den USA zwei landesweit repräsentative Umfragen unter Hausärztinnen und Hausärzten sowie Patientinnen und Patienten durchgeführt. Obwohl beide Bevölkerungsgruppen mehrheitlich mit den Videobesuchen während der Covidpandemie zufrieden waren, würden 80 Prozent der Ärztinnen und Ärzte es vorziehen, in Zukunft nur einen kleinen Teil der Versorgung oder gar keine Versorgung über Telemedizin anzubieten. Und nur 36 Prozent der Patientinnen und Patienten würden es vorziehen, sich per Video oder Telefon behandeln zu lassen.
Fehlende körperliche Untersuchung mindert die Behandlungsqualität
60 Prozent der Ärztinnen und Ärzte waren der Meinung, dass die Qualität der telemedizinischen Betreuung per Video im Allgemeinen schlechter ist als die der persönlichen Betreuung. 90 Prozent der Patientinnen und Patienten sowie 92 Prozent der Ärztinnen und Ärzte nannten die fehlende körperliche Untersuchung als Hauptgrund für die schlechtere Behandlungsqualität mittels Telemedizin.
Es braucht Massnahmen zur Verbesserung der Telemedizin
Patientinnen und Patienten, die älter oder weniger gebildet waren, wollten die Videobehandlung in Zukunft weniger häufig nutzen. Obwohl Verbesserungen bei den häuslichen Diagnoseinstrumenten sowohl die Qualität der Telemedizin als auch den Wunsch nach ihrer Inanspruchnahme erhöhen könnten, wird die virtuelle Primärversorgung in der unmittelbaren Zukunft wahrscheinlich begrenzt sein. Politische Massnahmen zur Verbesserung der Qualität, zur Aufrechterhaltung der virtuellen Versorgung und zur Beseitigung von Ungleichheiten im Onlineumfeld könnten zur Steigerung der Qualität der Telemedizin erforderlich sein.
Quelle: «Video Telemedicine Experiences In COVID-19 Were Positive, But Physicians And Patients Prefer In-Person Care For The Future», in «Health Affairs», April 2023