Ende 2020 waren in der Schweiz 16’876 Arztpraxen und ambulante Zentren tätig. Sie erzielten gesamthaft einen Jahresumsatz in Höhe von 12,1 Milliarden Franken. Bereits mehr als jede zweite Arztpraxis führt die Krankengeschichten elektronisch. Dies sind einige Ergebnisse aus der jüngsten Erhebung der Strukturdaten der Arztpraxen und ambulanten Zentren des Bundesamtes für Statistik BFS.
66,4 Millionen Arztbesuche
Am Ende des von der Covid-19-Pandemie geprägten Jahres 2020 waren in der Schweiz 16’876 Arztpraxen und ambulante Zentren tätig, 294 weniger als Ende 2019. Sie erbrachten ihre Leistungen an Patientinnen und Patienten an 17’452 Standorten. Insgesamt wurden 66,4 Millionen Arztbesuche registriert, davon 60,6 Millionen zu Lasten der obligatorischen Krankenversicherung.
Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte geht leicht zurück
Über das ganze Jahr 2020 hinweg arbeiteten in den Arztpraxen und ambulanten Zentren 23’031 Ärztinnen und Ärzte, 279 weniger als 2019. Dies entspricht 18’016 Vollzeitäquivalenten, 256 wenige als 2019. In 84,2 Prozent der Arztpraxen und ambulanten Zentren war im Laufe des Jahres lediglich eine Ärztin oder ein Arzt tätig. Ihr Durchschnittsalter belief sich auf 54,9 Jahre und lag damit 5,2 Jahre über dem Alter der in einer Arztpraxis oder einem ambulanten Zentrum mit mehreren Ärztinnen und Ärzten tätigen ärztlichen Fachpersonen. Darüber hinaus waren 59,8 Prozent der allein arbeitenden ärztlichen Fachpersonen Männer. In den Arztpraxen und ambulanten Zentren mit mehreren Ärztinnen und Ärzten belief sich der Männeranteil auf 52,7 Prozent.
Mehrheit der Arztpraxen führt Krankengeschichten elektronisch
2020 führten 53,4 Prozent der Arztpraxen und ambulanten Zentren die Krankengeschichten ihrer Patientinnen und Patienten vollständig elektronisch, gegenüber 49,7 Prozent im Vorjahr. Krankengeschichten sind die obligatorische Dokumentation des Behandlungsverlaufs einer Patientin oder eines Patienten. Sie wurden von 21,8 Prozent der Arztpraxen und ambulanten Zentren immer noch ausschliesslich auf Papier geführt. 24,8 Prozent verwalteten die Krankengeschichten teilweise auf Papier und teilweise elektronisch.
Junge Ärztinnen und Ärzte sind überwiegend digitalisiert
Elektronische Krankengeschichten sind bei jungen Ärztinnen und Ärzten die Regel: 82,5 Prozent der 35- bis 44-jährigen Ärztinnen und Ärzte arbeiteten in einer Arztpraxis oder einem ambulanten Zentrum, in dem die Krankengeschichten ausschliesslich elektronisch geführt werden. Im Vorjahr waren es erst 79,9 Prozent. Bei den Ärztinnen und Ärzten zwischen 55 und 64 Jahren dagegen sind lediglich 51,3 Prozent voll digitalisiert. Immerhin: Im Vorjahr waren es erst 48,3 Prozent.
Milliardenumsatz
2020 erzielten die Arztpraxen und ambulanten Zentren einen Umsatz von insgesamt 12,1 Milliarden Franken. Der Umsatz der Unternehmen, deren Räumlichkeiten und Ausstattungen von anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden, belief sich auf 1,2 Milliarden Franken. Bei den Unternehmen mit eigener Infrastruktur und mit eigenen Räumlichkeiten lag er bei 10,9 Milliarden Franken. Davon wurden 10,7 Milliarden Franken mit den erbrachten ambulanten Leistungen erzielt und 0,2 Milliarden Franken stammten aus anderen Erträgen wie Mieten und Zinsen.
Im Median* 165 Franken pro Arztbesuch
Für die erbrachten ambulanten Leistungen nahmen die Arztpraxen und ambulanten Zentren mit eigener Infrastruktur pro Patientenkontakt im Median* 165 Franken ein. Die Facharztpraxen ohne chirurgische Tätigkeit wie Kardiologie, Gastroenterologie, Neurologie oder Rheumatologie verbuchten den höchsten Betrag pro Patientenkontakt, nämlich 318 Franken. Am wenigsten brachte ein Arztbesuch in einer Praxis mit medizinischer Grundversorgung ein, nämlich 115 Franken.
*Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte einer Datenreihe liegt, die nach der Grösse geordnet ist. Aufgrund dieser zentralen Lage wird er auch Zentralwert genannt. Der Median halbiert die Datenreihe, sodass eine Hälfte der Daten unterhalb und die andere Hälfte oberhalb des Medians in der geordneten Reihe liegt.