Die Frauen müssen bei der Pensionskassenvorsorge nach wie vor stark aufholen: Laut der jüngsten Neurentenstatistik für das Jahr 2020 belief sich eine neue Pensionskassenrente im Median bei den Frauen auf 1167 Franken und bei den Männern auf 2081 Franken pro Monat. «Im Median» bedeutet, dass im Vergleich zur Medianneurente bei beiden Geschlechtern 50 Prozent der Personen eine höhere und 50 Prozent eine tiefere Rente bezogen haben. Ein gleich grosser Unterschied zwischen Frauen und Männern ergibt sich bei den Kapitalleistungen der Pensionskassen und Freizügigkeitseinrichtungen. Lesen Sie die Daten und die offizielle Begründung dafür.
Auch bei den Kapitalleistungen beziehen die Männer doppelt so viel wie die Frauen
Der Medianbetrag der von den Pensionskassen und Freizügigkeitseinrichtungen entrichteten Kapitalleistungen betrug bei den Männern knapp 150’000 Franken und bei den Frauen 61’282 Franken. Ohne Berücksichtigung der Kapitalleistungen aus Freizügigkeitseinrichtungen ist der Unterschied noch grösser: Der Medianbetrag der von den Pensionskassen ausbezahlten Kapitalleistungen belief sich bei den Männern auf 199’092 Franken und bei den Frauen auf 78’977 Franken.
Unterschiedliche berufliche Laufbahnen von Frau und Mann
In der Medienmitteilung zur Neurentenstatistik 2020 werden die grossen Unterschiede bei den Pensionskassenleistungen zwischen Frau und Mann wie folgt begründet: «Die grossen Unterschiede zwischen Frauen und Männern lassen sich hauptsächlich durch die unterschiedlichen beruflichen Laufbahnen erklären. Frauen unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit häufiger und arbeiten mehr Teilzeit, beides in erster Linie aus familiären Gründen. Auch der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern führt zu Differenzen bei den Pensionskassenleistungen. Haus- und Familienarbeit, die häufiger von den Frauen übernommen wird, ist unbezahlt und kann die Leistungen aus der Altersvorsorge mithin nicht verbessern.»
Diese Begründung zeigt auf, wo in den Familien hauptsächlich angesetzt werden sollte: Weg von der traditionellen Rollenaufteilung hin zu einer ausgeglicheneren Wahrnehmung der Karrierechancen und Aufteilung der Hausarbeit innerhalb der Familien.
Rentenbezug wird bevorzugt
Laut der Neurentenstatistik 2020 bezog nahezu die Hälfte der Bezügerinnen und Bezüger einer neuen Leistung aus einer Pensionskasse ausschliesslich eine Rente: Bei Frauen waren es 51 Prozent und bei Männern 42 Prozent. Rund ein Drittel bezog ausschliesslich das Kapital, Frauen und Männer je 34 Prozent. Die übrigen Neubezügerinnen und Neubezüger, nämlich 14 Prozent der Frauen und 24 Prozent der Männer, erhielten im Jahr 2020 eine Leistungskombination aus Rente und Kapital.
Bei den Personen, die ihr gesamtes Altersguthaben als Kapital bezogen haben, sind bei der Höhe des Kapitals wiederum deutliche Geschlechterunterschiede festzustellen: Der Mediankapitalbetrag war bei den Männern mehr als 2,5-mal so hoch wie bei den Frauen, nämlich 205’909 Franken gegenüber 73’481 Franken. Auch bei den Personen, die eine Kombination aus Rente und Kapital erhielten, war die Differenz zwischen den Geschlechtern gross: Männer bezogen doppelt so hohe Kapitalleistungen wie Frauen, nämlich 186’108 Franken gegenüber 94’803 Franken.