Nicht nur elektrisch angetriebene, sondern alle modernen Autos funktionieren immer mehr wie ein Smartphone: Der Bordcomputer nutzt internetbasierte Applikationen und die dafür notwendige Schnittstellen. Und künftig werden Multimediaanwendungen und elektronische Steuerungen die Internetvernetzung der Autos stark vorantreiben. Das erhöht das Risiko, dass neben Computersystemen und Smartphones auch vernetzte Autos vermehrt zu einem Tätigkeitsfeld von Cyberkriminellen werden. Was kann man dagegen tun?
19-jähriger Tesla-Hacker sorgt weltweit für Schlagzeilen
Das schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» am 31. Januar 2022: «Ein Fall aus Dinkelsbühl sorgt weltweit für Schlagzeilen: Anfang Jahr gelang es dem jungen Deutschen David Colombo, auf über 25 Tesla-Fahrzeuge aus 13 Ländern zuzugreifen. Er konnte die Fenster öffnen, das Auto hupen lassen oder die Türverriegelung entsperren. Die Vorstellung ist beängstigend: In voller Fahrt auf der Autobahn gehen plötzlich die Fenster auf, die Musik wird ohrenbetäubend, und die Geschwindigkeitsanzeige spielt verrückt. Das könnte gefährlich werden, auch ohne Kontrolle der kritischen Komponenten wie Lenkung, Gas oder Bremse, auf die Colombo laut eigenen Angaben keinen Zugriff hatte. Ganz abgesehen von der Möglichkeit, das Fahrzeug zu stehlen.»
Der Tesla Hacker stellte schlagartig ein wachsendes Problem ins helle Licht
Der nun weltbekannte Tesla-Hacker David Colombo machte schlagartig auf das wachsende Cybersicherheitsproblem rund um die modernen Autos aufmerksam. Denn bereits heute ist praktisch jedes Auto internetvernetzt. Bluetooth oder eine eSIM-Karte sind weitgehend Standard. Damit ist es auch möglich, das Fahrzeug aus der Ferne anzugreifen.
Die Internetvernetzung der Autos wird in den nächsten Jahren stark zunehmen. Multimediaanwendungen und die elektronische Steuerung der Fahrzeuge öffnen den Hackern ein erfolgversprechendes Tätigkeitsfeld. Wenn im Auto plötzlich Youtube, Google Maps und ein Webbrowser laufen, hat der Hersteller keine Kontrolle mehr darüber, welche Applikationen auf der Software des Autos installiert sind und mit wem diese kommunizieren.
Was tun die Autohersteller gegen mögliche Cyberangriffe auf vernetzte Autos?
Laut dem von der «Neuen Zürcher Zeitung» befragten Cybersicherheitsexperten Paul Such, Leiter des in Morges beheimateten Unternehmens Hackknowledge, sind sich die Hersteller vernetzter Autos der Hackergefahr bewusst. Sie wappnen sich bei der Softwareimplementierung entsprechend gegen Hackerangriffe. Die meisten Hersteller haben eigene Abteilungen zur Sicherstellung der Cybersicherheit ihrer Produkte. Vor einigen Jahren war das noch nicht so, aber mittlerweile verstärken mehr und mehr Autohersteller ihre Cybersicherheitsteams.
Wie schützt man sich als Besitzer eines vernetzen Autos vor Hackern?
Der Experte Paul Such gibt die folgenden Tipps: «Halten Sie die Software stets auf dem neusten Stand, laden Sie also jedes neue Softwareupdate so bald als möglich herunter, genauso wie Sie es beim Computer und beim Handy machen. Gleichermassen sollten Sie ein möglichst starkes Passwort für Ihr Fahrzeugbenutzerkonto wählen und es regelmässig ersetzen. Falls irgendwie möglich, verwenden Sie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Viel mehr können Sie gar nicht tun.»
Kommt dazu: Man sollte die Sicherheit des zeitgemässen «Keyless-Systems» zum Öffnen und Starten des Autos mit seinem Autoverkäufer besprechen und sich genaustens darüber erkundigen. Der Grund dafür: Viele «Keyless-Systeme» sind in jüngster Zeit von Autodieben erfolgreich geknackt worden.