Haupterkenntnis aus dem auf einer repräsentativen Umfrage beruhenden Schweizer «Vorsorgebarometer 2021» von Raiffeisen und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW: 76 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind sich bewusst, dass man neben AHV und Pensionskasse zusätzlich auch privat für das Alter vorsorgen muss. Dabei zeigen sich Unterschiede je nach Alter und Region: Je älter die Person ist, desto mehr sieht sie sich selbst in der Verantwortung. Und in der Deutschschweiz ist die Eigenverantwortung punkto Vorsorge am stärksten ausgeprägt, in der Romandie am geringsten. Kommt dazu: Das konkrete Wissen, wie man privat vorsorgen kann, verharrt schweizweit leider nach wie vor auf tiefem Niveau. Dabei gibt es dafür etliche elegante Wege.
Coronakrise steigert Bedürfnis für Patientenverfügung und Vorsorgeauftrag
Laut der repräsentativen Umfrage steigert die Coronakrise den Willen, mehr und umfassender privat vorzusorgen. Auf die Frage, wie sich das Vorsorgeverhalten im Verlauf der Coronakrise gewandelt hat, gaben immerhin rund 16 Prozent der Befragten an, mehr sparen zu wollen. Fast ebenso viele wollen sich früher pensionieren lassen. Der Frühpensionierungswunsch ist mit knapp 20 Prozent bei älteren Arbeitnehmenden am ausgeprägtesten. Dies, obwohl jede Frau und jeder Mann weiss, dass Frühpensionierungen sehr teuer sind.
Auch das Bedürfnis, andere Vorsorgethemen anzupacken, wie beispielsweise das Testament, eine Patientenverfügung oder einen Vorsorgeauftrag zu erstellen, hat sich durch die Coronakrise in der Bevölkerung verstärkt.
Wie man privat für das Alter vorsorgen kann
Wer nach der Pensionierung zur Bestreitung des Lebensunterhalts eine höheres Einkommen als die ordentlich zu erwartenden Renten aus AHV und Pensionskasse braucht, hat mindestens sechs Möglichkeiten:
- Das Pensionskassenkapital mittels freiwilliger Pensionskasseneinkäufe, die man jeweils voll vom steuerbaren Einkommen abziehen kann, auf die gewünschte Höhe hieven. Dabei gilt es abzuklären, ob seine Pensionskasse mit höchster Wahrscheinlichkeit gesund ist und niemals saniert werden muss.
- Nach dem ordentlichen Pensionsalter ganz oder teilweise weiterarbeiten, die Pensionskasse damit weiter äufnen und den Bezug der Altersrenten entsprechend aufschieben. Ein Rentenaufschub wird sowohl bei der AHV wie auch bei der Pensionskasse mit einer höheren Rente belohnt.
- Die steuerbegünstigte freiwillige Vorsorgesäule 3a nutzen.
- Mit einem möglichst gut eigenfinanzierten oder voll abbezahlten Eigenheim die Wohnkosten nach der Pensionierung tief halten.
- Das freie Privatvermögen durch das laufende Sparen und eine geschickte Geldanlage Schritt für Schritt vermehren.
- Die einfachste Lösung, zu der man allerdings kaum selbst etwas beitragen kann: Rechtzeitig genügend erben.