Teilweise wieder überfüllte Flughäfen zeugen davon: Trotz noch nicht beendeter Coronakrise hat das Reisefieber viele Schweizerinnen und Schweizer gepackt. Neben den notwendigen Covidzertifikaten und Covidtests sollte man vor jeder Auslandreise überprüfen: «Bin ich eigentlich für alle Risiken im Ausland genügend versichert?» Denn immer wieder bleiben Touristinnen und Touristen nach einem Unfall im Ausland auf einem Teil der Behandlungskosten sitzen, wenn sie von einem Privatspital oder einem Privatarzt behandelt wurden. Sind die Verunfallten ungenügend versichert, können die finanziellen Konsequenzn verheerend sein. Die Suva empfiehlt deshalb: Vor jeder Reise ins Ausland muss ein genügender Ferien- und Reiseversicherungsschutz geschaffen werden.
Jährlich verunfallen 70'000 Reisende aus der Schweiz im Ausland
Nachdem die Corona-Fallzahlen zurückgehen und damit die Reiseeinschränkungen gelockert wurden, zieht es viele Menschen jetzt ins Ausland an die Sonne, ans Meer oder in die Berge. Doch aufgepasst, niemand wünscht es sich, doch passieren kann es jederzeit: ein Unfall im Ausland. Jährlich kommt es im Ausland zu durchschnittlich rund 70’000 Unfällen von Reisenden aus der Schweiz.
Es drohen erhebliche finanzielle Konsequenzen
Verunfallen Feriengäste aus der Schweiz im Ausland, landen sie oft unwissentlich bei einem Privatarzt oder in einem Privatspital. Dort werden sie medizinisch gut versorgt, so wie sie dies von öffentlichen Spitälern in ihrem Wohnland gewohnt sind, allerdings teilweise zu wesentlich höheren Kosten als zuhause. Wer in einer solchen Situation keine entsprechende Zusatzversicherung in Form einer Ferien- und Reiseversicherung hat, muss oft einen grossen Teil der Behandlungskosten selbst bezahlen. Für einige hat dies erhebliche finanzielle Konsequenzen.
Obligatorische Nichtbetriebsunfallversicherung reicht oft nicht
Zwar sind alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die mindestens acht Stunden pro Woche arbeiten, über den Arbeitgeber obligatorisch auch gegen Nichtberufsunfälle versichert. Diese Unfallversicherung übernimmt in EU- und EFTA-Ländern dieselben Leistungen, wie wenn man im entsprechenden Land sozialversichert wäre. Im übrigen Ausland zahlt sie höchstens den doppelten Betrag der Kosten, die bei einer Behandlung in der Schweiz entstanden wären. Vor allem in Ländern mit ausserordentlich hohen Medizinalkosten wie die USA, Kanada, die Vereinigten Arabischen Emirate und Japan reicht dieser Betrag bei Weitem nicht aus.
Teure Privatkliniken und Privatärzte für Touristen
«Vor den Ferien mag zwar niemand daran denken, dass er verunfallen könnte», sagt Roger Stalder, Teamleiter Ausland bei der Suva. Trotzdem empfiehlt er, sich für diesen Fall zu wappnen und eine Ferien- und Reiseversicherung abzuschliessen. Denn wer ohne diesen zusätzlichen Versicherungsschutz ausserhalb der Schweiz verunfallt, muss in ein öffentliches Spital oder zu einem Arzt, der zum Grundtarif des entsprechenden Landes abrechnet. Doch das ist gar nicht immer so einfach, weil in Touristengebieten solche Ärzte und Spitäler teilweise rar sind. Ausserdem: «Wer zum Beispiel nach einem erfrischenden Bad am Rande des Swimmingpools unglücklich ausgerutscht ist und starke Schmerzen hat, will verständlicherweise möglichst schnell medizinische Hilfe», ergänzt Roger Stalder. In einer solchen Situation würden die wenigsten Verunfallten abklären, ob der nächste Arzt ein Privatarzt sei oder nicht. Wichtiger sei es für die meisten dann, dass der Arzt eine Sprache spricht, die man versteht.
Heimliche Absprachen
Was die meisten Reisenden nicht wissen: Viele Hotels in klassischen Touristengebieten sprechen sich heimlich mit Privatkliniken und Privatärzten ab, dass sie ihre Gäste bei einem Unfall zu ihnen bringen. Da kann es dann schnell passieren, dass ein ungenügend versicherter Verunfallter für Leistungen in der Höhe von mehreren 10’000 Franken selbst aufkommen muss.
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