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etfFrage von Dr. med. K. A. in B.: «Ich, 42-jährig, bin in einer erfolgreichen Gemeinschaftspraxis tätig. Ihre laufende Berichterstattung über die längerfristig offenbar unweigerlich fallenden Pensionskassenrenten hat mich aufgeweckt: Man muss, so denke ich, neben der AHV und der Pensionskasse zusätzlich selbst vorsorgen, wenn man im Pensionsalter ein genügendes Einkommen haben will. Bereits zahle ich den höchstmöglichen Betrag in die steuerbegünstigte freiwillige Vorsorgesäule 3a ein. Zudem will ich künftig im Rahmen der freien Selbstvorsorge wegen des langen Zeithorizonts bis zu meiner Pensionierung in Aktien investieren. Soll ich das in Form von börsengehandelten Indexfonds ETF oder in Form von Einzelaktien oder in Form eines Mix aus ETFs und Einzelaktien tun?»

Das sind Exchange Traded Funds ETF
Exchange Trade Funds ETF sind börsengehandelte Indexfonds, die einen Börsenindex möglichst genau abbilden. Man spricht auch von passiver Geldanlage, weil ETFs im Gegensatz zur aktiven Geldanlage nicht das Ziel haben, einen Börsenindex zu übertreffen oder mit herausgepickten Einzelaktien spektakuläre Gewinne zu erzielen: ETFs bieten aufgrund mathematischer Regeln stets in etwa die Performance des zugrundeliegenden Indexes.

Das Risiko wird gestreut
ETFs sind ein Risikostreuungsinstrument: Anstatt auf Einzelaktien zu setzen, wird auf einen Schlag anteilsmässig in alle in einem Index enthaltenen Aktien investiert. Im Extremfall wie beispielsweise bei ETFs auf den Weltindex MSCI World sind das 1600 Aktien aus 26 Ländern.

Es gibt ein kaum mehr überblickbares Heer von ETFs
Heute gibt es ein kaum mehr überblickbares Heer von ETFs namentlich auf Weltindizes, Länderindizes, Branchenindizes und spezielle Themenindizes.
Normale ETFs verlangen tiefere Jahresgebühren als aktiv geführte Investmentfonds. Wer allerdings 10 bis 30 Einzelaktien selbst kauft und diese jahrelang hält, kommt billiger davon als mit ETFs: Es fallen nur die Kauf- und Verkaufskosten an, aber ausser den Depotkosten keine jährlichen Gebühren.
Überdies unterscheiden sich die ETFs nach den folgenden Kriterien:

  • Physische ETFs: Die im Index enthaltenen ETFs werden wirklich gekauft und laufend ausbalanciert, damit die Indexperformance möglichst gut abgebildet wird.
  • Synthetische ETFs: Der Fonds kauft nicht die Indexaktien, sondern erreicht die Indexperformance über die Swapgeschäftstechnik. Es entsteht damit jeweils ein Gegenparteirisiko bei den Swapgeschäften. Wer dieses Risiko meiden will, muss auf physische ETFs setzen.
  • Ausschüttende ETFs: Der Fonds schüttet alle kassierten Dividenden gemäss den Bestimmungen des jeweiligen ETF-Reglements aus. Die Dividendenrendite des ETF beruht auf der Summe aller Dividendenauszahlungen der im Index enthaltenen Unternehmen gemessen am jeweiligen Wert des Fonds. Von Unternehmen mit überdurchschnittlich hohen Dividenden wird mithin bei den ausschüttenden ETFs lediglich im Umfang des jeweiligen Indexgewichts von deren Aktien profitiert.
  • Thesaurierende ETFs: Der Fonds reinvestiert alle kassierten Dividenden und will damit über den Zinseszinseffekt eine zusätzliche Wertsteigerung erreichen.


Kauf von Einzelaktien
Wer Einzelaktien kauft, hat hohe Gewinnchancen und geht ein hohes Risiko ein: Entpuppt sich ein Unternehmen als Kursrakete, kann ein hoher Gewinn entstehen. Wird stets eine üppige Dividende bezahlt, entspringt eine hohe laufende Dividendenrendite. Kommt das Unternehmen aber in Schwierigkeiten, gibt es Kursverluste, die im Fall der Pleite bis zum Totalverlust gehen können. Das weiss niemand im Voraus. Selbst von «Experten» hochgeschaukelte, angeblich topsolide Unternehmen wie UBS, Lehman Brothers, Wirecard oder derzeit die Credit Suisse mit den Verlustbringern Greensill und dem Hedgefonds Archegos Capital Management können unglaublich rasch in Schwierigkeiten geraten.
Wer Einzelaktien picken will, erreicht die notwendige Risikostreuung durch den Kauf von mehreren Aktien. Das bedingt jedoch, wenn man es seriös selbst machen will, einen erheblichen Studieraufwand und eine laufende Beobachtung des Portfolios.

Die ideale Lösung: Mix aus ETFs und Einzelaktien
Für Privatanleger, die einige hunderttausend Franken im Hinblick auf ihre private Vorsorge längerfristig in Aktien anlegen wollen, scheint ein Mix aus ETFs und Einzelaktien erfolgversprechend zu sein: Mit einigen einfachen ETFs auf die Welt, einzelne Länder und Branchen schafft man das optimal risikogestreute und kostengünstige Fundament des Aktienanteils – je nach Wunsch thesaurierend oder ausschüttend oder etwas von beidem. Mit einem weiteren Teil des Aktienanteils kauft man einige als generell solide eingestufte Einzelaktien, die eine regelmässige Dividende versprechen: Bewährte Bluechips wie Roche oder Nestlé. Mit der Spekulationskasse des Aktienanteils, die man ohne Einbusse in der gegenwärtigen und zukünftigen Lebenshaltung verlieren könnte, setzt man auf aufstrebende Unternehmen in den jeweils gerade modischen Wachstumsbranchen. 

 

 
 

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