In der Studie «Frühpensionierung: Der Weg wird steiniger» der Credit Suisse zeigt ein Generationenvergleich: Ein frühzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben wird für künftige Rentnerinnen und Rentner deutlich schwieriger zu finanzieren sein. Denn die derzeit tiefen Zinsen bremsen den Vermögensaufbau der heutigen Erwerbstätigen. Zudem werden deren Altersguthaben seit Jahren geringer verzinst als jene der bestehenden Rentnerinnen und Rentner, denn nur so können deren mathematisch überhöhte Renten finanziert werden. Schliesslich sinken die Rentenumwandlungssätze, mit denen das Vorsorgekapital in die Rente umgewandelt wird, auf breiter Front. Ergo: Angesichts der sinkenden Renten wird eine zusätzliche Rentenreduktion infolge Frühpensionierung für einen rasch wachsenden Teil der Schweizer Bevölkerung schlicht unerreichbar werden.
Zum Beispiel ein Arzt, der bei der Pensionierung jährlich 200'000 Franken verdient
Welche Auswirkungen hat eine Frühpensionierung für höhere Einkommen? Als Beispiel dient ein Arzt, der im Jahr 2010 mit einem Jahreseinkommen von 95'000 Franken beginnt und der bei der Pensionierung ein Jahreseinkommen von 200'000 Franken erreicht. Weil dies übersichtlicher ist und die überwiegende Mehrheit ihre AHV-Rente erst ab dem ordentlichen AHV-Rentenalter bezieht, wird mit einem AHV-Rentenbezug ab Alter 65 gerechnet. Bei Aufgabe der Erwerbstätigkeit mit 63 Jahren wird der Arzt ab Auszahlung der AHV-Rente mit 65 Jahren lebenslang mit etwa 9 Prozent geringeren Renteneinkünften auskommen müssen als bei einer Pensionierung mit 65 Jahren: jährlich 73'395 Franken anstatt 80'804 Franken bei der vollen Rentenleistung. Tritt der Arzt bereits mit 58 Jahren aus dem Erwerbsleben aus, fallen seine Renteneinkünfte auf 61'181 Franken pro Jahr: Das ist im Vergleich zur vollen Rentenleistung ein Minus von 24 Prozent. Kommt dazu: Bis zum Alter 65 muss die AHV-Rente selbst finanziert werden (schraffierte Flächen in der Grafik).
Wie kann man Gegensteuer geben?
Die laufend sinkenden Pensionskassenrenten sind eine Tatsache. Wer sich frühpensionieren lassen will oder nach der Pensionierung zur Bestreitung des Lebensunterhalts eine höheres Einkommen als die zu erwartenden Renten braucht, kann im Rahmen einer aktiven und bewussten Pensionierungsplanung eine oder mehrere dieser fünf Möglichkeiten nutzen:
- Das Pensionskassenkapital mittels freiwilliger Pensionskasseneinkäufen, die man jeweils vom steuerbaren Einkommen abziehen kann, auf die gewünschte Höhe hieven. Dabei gilt es abzuklären, ob seine Pensionskasse gesund ist und niemals saniert werden muss.
- Nach dem ordentlichen Pensionsalter ganz oder teilweise weiterarbeiten, die Pensionskasse damit weiter äufnen und den Bezug der Altersrenten entsprechend ganz oder teilweise aufschieben (siehe den erheblichen Rentenanstieg ab Alter 66 in der Grafik).
- Die ebenfalls steuerbegünstigte freiwillige Vorsorgesäule 3a voll nutzen.
- Mit einem möglichst gut eigenfinanzierten Eigenheim die Wohnkosten nach der Pensionierung tief halten.
- Das freie Privatvermögen durch das laufende Sparen und eine geschickte Geldanlage gezielt vermehren.