«Betriebe sollen sich gegen neue Ausbrüche von Infektionskrankheiten versichern können. Ein Projektteam aus Behörden und Versicherungswirtschaft arbeitet an Vorschlägen», schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» am 13. Juni 2020. Demnach prüft eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Bundesverwaltung und der Versicherungswirtschaft im Auftrag von Bundesrat Ueli Maurer die Machbarkeit einer Pandemieversicherung, welche die wirtschaftlichen Folgen einer künftigen Pandemie auf Unternehmen und damit auch auf Arztpraxen auffangen oder zumindest mildern soll. Die Federführung liegt beim Staatssekretariat für internationale Finanzfragen.
Einbau in die Betriebsunterbruchversicherung
Laut der «Neuen Zürcher Zeitung» hält der in der Arbeitsgruppe für eine Pandemieversicherung vertretene Schweizerische Versicherungsverband eine Lösung für möglich, bei der sich Unternehmen und damit auch Arztpraxen über ihre Betriebsunterbruchversicherung gegen das Risiko einer Pandemie und damit verbundene Ertragsausfälle absichern können.
Ohne den Staat geht es nicht
Eine rein privatwirtschaftliche Pandemieversicherung hält die Versicherungswirtschaft für unrealistisch. Die Kapazitäten für die Bewältigung einer Pandemie sind aufgrund der enormen Kosten im Schadensfall weder bei den Erstversicherern noch bei den Rückversicherern vorhanden. Auch eine alleinige Finanzierung über die Kapitalmärkte ist unrealistisch. Deshalb ist die Abdeckung von Pandemierisiken nur unter Mitwirkung des Staates zu stemmen. Denkbar ist, dass der Staat bei einer Pandemie im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft die Ertragsausfälle deckt, sobald eine bestimmte Schadenssumme überschritten wird.
Es geht namentlich um die kleineren und mittleren Betriebe
Zu klären ist auch, welche Art von Schäden gedeckt wäre, welche Art von Unternehmen oder Branchen von der neuen Versicherung profitieren soll und ob diese für obligatorisch erklärt werden müsste. Gesucht wird vor allem eine Lösung für diejenigen Betriebe, die das Risiko nicht selbst tragen können. Ein Szenario lautet deshalb, dass sich nur kleinere und mittlere Betriebe gegen das Risiko einer Pandemie versichern können.
Konzeptionelle Vorschläge bis Ende September 2020
Bis Ende September 2020 soll vom Projektteams für eine Pandemieversicherung ein Bericht mit konzeptionellen Vorschlägen vorliegen. Wir werden berichten.
Wegen der Coronakrise: Bund will in Zusammenarbeit mit den Versicherern für Unternehmen und damit auch für Arztpraxen eine Pandemieversicherung schaffen
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