Auf rund 900 Milliarden Franken beläuft sich das Anlagevermögenvermögen der Schweizer Pensionskassen laut der jüngsten Pensionskassenstatistik. Wegen der tiefen Zinsen und des schlechten Börsenverkaufs haben die Kassen 2018 im Durchschnitt eine Negativrendite von mehr als 2,5 Prozent erlitten. Auch in der überschaubaren Zukunft werden die Anlagerenditen unter Druck sein. Zusammen mit der nach wie vor steigenden Lebenserwartung bedeutet das: Der Rentenumwandlungssatz und damit die Pensionskassenrenten sinken unaufhaltsam.
Umverteilung von den aktive Versicherten zu den derzeitigen Rentnerinnen und Rentner
Die fast 800'000 Rentnerinnen und Rentner der Pensionskassen erhalten zu hohe Renten. Der Grund dafür: Der mathematisch in die Renten eingebundene technische Zinssatz auf dem angesparten Alterskapital kann seit Jahren auf den Kapitalmärkten nicht erwirtschaftet werden. Die «Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge OAK BV» beschreibt das in ihrem jüngsten Lagebericht wie folgt: «Die den zukünftigen Altersleistungen zu Grunde liegenden Zinsversprechen fallen im Durchschnitt konstant höher aus als die für die Bewertung der Verpflichtungen von den Vorsorgeeinrichtungen verwendeten technischen Zinssätze. Die Umverteilung von den aktiven Versicherten hin zu den Rentnern bleibt somit bestehen. Sie hat im Jahr 2018 erneut rund 5.1 Milliarden Franken betragen.»
Rentenumwandlungssatz wird auf durchschnittlich 5,3 Prozent sinken
Damit die Umverteilung von den aktiven Versicherten zu den Rentnerinnen und Rentnern gestoppt wird, müssen der Rentenumwandlungssatz und damit die Pensionskassenrenten angesichts des tiefen Zinsniveaus sowie der steigenden Lebenserwartung deutlich sinken. Der Rentenumwandlungssatz besagt, wieviel Rente aus dem angesparten Pensionskassenvermögen entsteht. Beträgt der Umwandlungssatz beispielsweise fünf Prozent, entsteht aus einer Million Pensionskassenvermögen eine Jahresrente von 50'000 Franken.
Laut dem Versicherungsexperten Complementa sind der Rentenumwandlungssatz und damit die Pensionskassenrenten weiterhin im freien Fall: «Mit durchschnittlich 5.64 Prozent liegt der Umwandlungssatz 2019 nochmals knapp zwei Zehntel tiefer als im Vorjahr. Der versicherungstechnisch korrekte Umwandlungssatz liegt bei lediglich 4.86 Prozent.» Für eine Million Pensionskassenvermögen sollte es somit lediglich 48'600 Franken Jahresrente geben. Gemäss der Complementa haben die Pensionskassen für die nächsten fünf Jahre bereits Reduktionen beschlossen, so dass der durchschnittliche Umwandlungssatz bis 2024 auf 5,28 Prozent sinken dürfte (siehe Grafik).