MEDINSIDE, die Online-Plattform für die Schweizer Gesundheitsbranche, berichtet über einen Stundenlohnvergleich der Schweizer Ärzteeinkommen mit anderen akademischen Berufsgruppen. Demnach verdienen selbständige und angestellte Ärztinnen und Ärzte zwar gut, kommen bei den verglichenen Berufsgruppen aber nur auf den vierten Rang. Die Goldmedaille geht an die Zahnärzte, vor den Anwälten und Ökonomen.
Die Studie ist eine Premiere
Erstmals geben laut MEDINSIDE Zahlen Aufschluss über die Stundenlöhne von Ärztinnen und Ärzten. In der «Stundenlohnstudie: Vergleich zwischen Ärzten/Ärztinnen und anderen Berufsgruppen auf Basis der schweizerischen Arbeitskräfteerhebung» hat das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH und der Ärztekasse die entsprechenden Daten aufbereitet. Denn nur auf der Grundlage der effektiv geleisteten Arbeitsstunden lässt sich sagen: Ist ein Unterschied im Jahreseinkommen auf einen höheren Stundenlohn oder auf ein höheres Arbeitsvolumen zurückzuführen?
Staatliche Arbeitskräfteerhebung als Grundlage
Als Datengrundlage Studie dient die Schweizer Arbeitskräfteerhebung SAKE, eine vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführte Befragung unter 65'000 Personen. Diese enthält Informationen zum Beruf, zu den Löhnen und den tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Der Vergleich unter akademischen Berufsgruppen zeigt für die Jahre 2014 bis 2017 folgendes Bild:
Ärztinnen und Ärzte arbeiten überdurchschnittlich viel
Das relativ hohe Jahreseinkommen der Ärztinnen und Ärzte im Vergleich zu den anderen akademischen Berufen erklären die Studienautoren um Beatrice Brunner von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften teilweise durch überdurchschnittliche Arbeitszeiten. So kommen Ärztinnen und Ärzte im Median auf eine wöchentliche Arbeitszeit von 45,2 Stunden, während Elektro-Ingenieure 41,2 arbeiten.
Weitere Erkenntnisse aus der Studie
- Selbständig erwerbende Ärztinnen und Ärzte erzielen einen Medianlohn von 75 Franken pro Stunde. Das sind rund 20 Prozent mehr als angestellte Ärztinnen und Ärzte, die im Median 63 Franken pro Stunde verdienen.
- Über alle Altersklassen hinweg verdienen die Fachärztinnen und Fachärzte im Schnitt mit 79 Franken pro Stunde gut 20 Prozent mehr als die Allgemeinmediziner mit 64 Franken Stundenlohn brutto. Auf das Jahr berechnet macht das 192'000 Franken für Fachärzte und 158'000 für Allgemeinmediziner.
- Die Löhne der Ärztinnen und Ärzte scheinen irgendwann ab Mitte 40 im Gegensatz zu Berufsgruppen wie Ökonomen oder Anwälten zu stagnieren. Nur bei den angestellten Ärztinnen und Ärzten ist eine Zunahme mit zunehmendem Alter erkennbar.
- Vor allem im ambulanten Sektor, das sind zumeist Selbständigerwerbende oder in einer Praxisgesellschaft angestellte Ärztinnen und Ärzte, bleiben die Löhne über das Erwerbsleben hinweg in etwa konstant. Im stationären Bereich hingegen ist mit zunehmender Erfahrung ein klares Lohnwachstum zu beobachten.