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Vollversicherung April 18Bei den Pensionskassen der Lebensversicherer wird von Vollversicherung gesprochen, wenn die Kasse sämtliche Risiken wie Tod, Invalidität, Langlebigkeit und das gesamte Anlagerisiko abdeckt. Dieses Modell ist in der Schweiz vor allem bei Kleinunternehmen ein Renner. Der Grund: Es kann nie eine Unterdeckung mit einer notwendigen Kassensanierung entstehen. Jetzt steht die beliebte Vollversicherung unter Druck.

AXA stoppt das Vollversicherungsgeschäft
Schockmeldung der AXA Schweiz am 10. April 2018: «Die AXA und die zuständigen Stiftungsräte haben entschieden, im Pensionskassenbereich künftig keine Vollversicherungen mehr anzubieten und die bestehenden Vollversicherungsstiftungen per Anfang 2019 in teilautonome Stiftungen umzuwandeln.» Teilautonome Stiftungen decken die Risiken Tod und Invalidität voll ab, nicht jedoch das Anlagerisiko. Allfällige Deckungslücken müssen bei dieser Lösung von den angeschlossenen Unternehmen und den Versicherten getragen werden.

Begründung der AXA
Die AXA begründet ihren Entscheid, die Vollversicherung in der beruflichen Vorsorge aufzugeben, wie folgt: «Der Entscheid der AXA und der zuständigen Stiftungsräte, künftig auf teilautonome Lösungen zu setzen, ist Folge einer sich immer weiter öffnenden Schere in der beruflichen Vorsorge: Auf der einen Seite werden die Menschen immer älter, was zu länger dauernden Rentenverpflichtungen führt. Auf der anderen Seite schmälern das Tiefzinsumfeld und regulatorische Vorgaben die Erträge, die zur Finanzierung dieser Rentenleistungen notwendig wären. Entsprechende Anpassungen der gesetzlichen Vorgaben im Pensionskassenobligatorium sind seit langem politisch nicht mehrheitsfähig. Dadurch kommt es zu einer immer stärkeren systemfremden Umverteilung von den aktiven Beitragszahlern zu den Pensionierten.»

Eine Million Versicherte
Derzeit haben rund eine Million Versicherte von Kleinbetrieben in der beruflichen Vorsorge eine Vollversicherung. Das sind ein Viertel aller Schweizer Arbeitnehmer. 260'000 dieser Versicherten sind bei der AXA.

Swiss Life und Allianz Suisse stehen zum Vollversicherungsmodell
Auch am 10. April 2018 kontert Swiss Life den AXA-Entscheid mit folgender Meldung: «Der Marktführer Swiss Life mit 600'000 aktiven Versicherten und Rentnern steht weiterhin für die unabdingbaren und umfassenden Garantien für die Schweizer KMU in der 2. Säule ein. Swiss Life ändert nichts an ihrem Angebot für Unternehmenskunden, zu dem auch die Vollversicherung gehört. Dies im Gegensatz zu AXA Schweiz, die zum französischen AXA-Konzern gehört und heute angekündigt hat, ab 2019 weder bestehenden noch neuen Kunden die Garantien der Vollversicherung zu gewähren.»
Am 11. April 2018 doppelt die Allianz Schweiz nach: «Die Allianz Suisse mit 147'000 Versicherten verfolgt derzeit keine Pläne, sich aus dem Geschäft mit Vollversicherungen zurückzuziehen. Das Pensionskassengeschäft stellt trotz des herausfordernden Umfelds nach wie vor einen wichtigen Bestandteil des Angebots für die Unternehmenskunden dar. Die Allianz Suisse bleibt somit ein verlässlicher Partner ihrer Kunden im Bereich der Klein- und Mittelunternehmen KMU.»

«Vollversicherung ist wichtig für die Schweiz»
Markus Leibundgut, CEO Schweiz von Swiss Life, unterstreicht: «Eine nach wie vor hohe Nachfrage nach der Vollversicherung zeigt, wie wichtig dieses Modell für die Schweizer Klein- und Mittelunternehmen KMU, aber auch für die Stabilität des Schweizer Vorsorgesystems als Ganzes ist.»



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