Nationalbankpräsident Thomas Jordan (Bild) strömt in seiner Lagebeurteilung für das neue Jahr 2018 Zuversicht aus: «Die Konjunktursignale für die kommenden Monate sind positiv. Wir gehen davon aus, dass sich die Weltwirtschaft weiter günstig entwickelt. Für die Eurozone und die USA haben wir unsere Wachstumsprognose leicht angehoben. Dank dem stützenden internationalen Umfeld und den günstigen monetären Bedingungen dürfte sich die Erholung der Schweizer Wirtschaft in den kommenden Monaten fortsetzen. Für 2018 rechnen wir mit einem Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent, nach einem Prozent im laufenden Jahr.» Lesen Sie, was das für die Zinsen und die Inflation für Auswirkungen hat.
Negative Kurzfristzinsen bleiben
Die Schweizerische Nationalbank belässt ihre Geldpolitik unverändert expansiv, mit dem Ziel, die Preisentwicklung zu stabilisieren und die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen. Der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank beträgt weiterhin minus 0,75 Prozent, und die Nationalbank belässt das Zielband für den Dreimonats-Libor unverändert zwischen minus 1,25% und minus 0,25 Prozent. In diesem Umfeld werden auch die Hypothekarzinsen auf dem historisch tiefen Niveau verharren.
Leicht höhere Inflation
Die neue bedingte Inflationsprognose der Nationalbank liegt für die kommenden Quartale höher als noch im September. Dies ist vor allem auf den gestiegenen Erdölpreis und die weitere Abschwächung des Frankens zurückzuführen. In der längeren Frist ist die Inflationsprognose allerdings nahezu unverändert. Für 2017 liegt sie mit 0,5 Prozent nur leicht höher als die im letzten Quartal prognostizierten 0,4 Prozent. Für 2018 erwartet die Nationalbank eine Inflation von 0,7 Prozent. Für 2019 geht die Nationalbank von einer Inflation von 1,1 Prozent aus. Die bedingte Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der Dreimonats-Libor über den gesamten Prognosezeitraum bei minus 0,75 Prozent bleibt.
Erhebliche Risiken im Immobilienmarkt
Die Ungleichgewichte am Hypothekar- und Immobilienmarkt bestehen weiterhin. Während das Wachstum der Hypothekarkredite 2017 relativ tief blieb, zogen die Preise von Wohneigentum wieder leicht an. Bei den Wohnrenditeliegenschaften setzte sich das hohe Preiswachstum fort. Die Nationalbank beobachtet die Entwicklungen auf diesen Märkten aufmerksam.
Vor allem im Bereich der Mietwohnungen haben sich erhebliche Risiken angestaut. Mittelfristig besteht in diesem Segment die Gefahr einer erheblichen Preiskorrektur. Dazu trägt namentlich die nach wie vor rege Bautätigkeit bei Mietwohnungen bei, die zu einem Überangebot führen könnte. Anzeichen dafür sind bereits jetzt an den steigenden Leerständen sichtbar. Das könnte zu einer Immobilienkrise führen.