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Zinsen November 16Trotz der im Dezember erwarteten Erhöhung der US-Leitzinsen und der leicht gestiegenen Obligationenrenditen: In Europa und damit auch in der Schweiz ist ein Abschied von den historisch tiefen Zinsen noch nicht in Sicht. Somit müssen die langfristig für das Alter Vorsorgenden auf unbestimmte Zeit weiter mit dem historisch einmaligen Tiefzinsumfeld rechnen. Das hat eine folgenreiche Auswirkung: Der Zinseszinsmechanismus ist im Bereich der Altersvorsorge praktisch ausser Dienst.

Kraftvolle Geldvermehrung
Die Kraft des Zinseszinses ist mathematisch bedingt. Werden beispielsweise 50'000 Franken angelegt und die Zinsen nie entnommen, wächst das Kapital bei einer Rendite von zwei Prozent in 20 Jahren auf 74'297 Franken. Bei drei Prozent Rendite sind es in der gleichen Periode bereits 90'306 Franken und bei fünf Prozent sogar 132'665 Franken.
Anschaulich wird der Zinseszinseffekt auch mit der einfachen Kapitalverdoppelungsfaustregel aufgezeigt: 72 geteilt durch den erzielbaren Zinssatz ergibt die Anzahl Jahre bis zur Verdoppelung des Kapitals. Mit einer stetigen Rendite von zwei Prozent wird eine Kapitaleinlage von 50'000 Franken somit in 36 Jahren auf 100'000 Franken verdoppelt (72 geteilt durch 2). Bei drei Prozent Rendite sind es 24 und bei 5 Prozent gerade noch 14,4 Jahre bis zur Verdoppelung des Kapitals.

Wenn der Mechanismus lahmt
Bei langfristigen Sparprozessen wie beispielsweise der kapitalgedeckten Altersvorsorge, den Pensionskassen, spielt die Zinseszinsmathematik eine tragende Rolle zur Erreichung der Vorsorgeziele. Doch bei den derzeit tiefen, teilweise sogar gegen null strebenden Renditen streikt das Zinseszinswunder. Eine Anlagesumme von 50'000 Franken verdoppelt sich bei einer Rendite von einem Prozent erst in 72 Jahren (72 geteilt durch 1) und bei einer Rendite von 0,5 Prozent sogar erst in 144 Jahren. Die gleichen 50'000 Franken steigen mit einer Ein-Prozent-Rendite in 20 Jahren aufgrund des Zinseszinses lediglich auf 61'010 Franken und bei 0,5 Prozent Rendite sogar nur auf 55'245 Franken.
Damit werden die gesteckten Vorsorgeziele entweder verpasst oder es müssen Massnahmen zur Kompensation des stotternden Zinseszinsmechanismus ergriffen werden: höhere Einzahlungen in die Pensionskasse oder einer Erhöhung der Anzahl Einzahlungsjahre mittels des Hinausschiebens des Pensionszeitpunkt oder eine Kombination von beidem.

Vorsorgestrategie überprüfen
Alle Vorsorgenden habe ihre eigenen Vorstellungen, über wie viele finanzielle Mittel sie nach der Pensionierung verfügen sollten. Die nach wie vor steigende Lebenserwartung sowie die gedämpften Kapitalmarktrenditenerwartungen haben auf jeden Fall eine sichere Konsequenz: Das Wachstum des Vorsorgekapitals aufgrund des Zinsezinses stottert und die Umwandlung des bei der Pensionierung erreichten Vorsorgekapitals in die Jahresrente wird immer ungünstiger. Es lohnt sich deshalb, die Vorsorgestrategie zu überprüfen.

 

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