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Arztumfrage November 16MEDINSIDE.CH, die Online-Plattform für die Gesundheitsbranche, schreibt: Eine Riesenumfrage unter den ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten in Deutschland zeigt ein Bild, das an die guten alten Zeiten erinnert: Sie arbeiten sehr viel – aber spüren auch hohe Anerkennung.

Schwierige Suche eines Nachfolger
Natürlich, die Lage der Praxisärztinnen und Praxisärzte ist in Deutschland nicht gleich wie in der Schweiz. Doch gewisse Standards des Berufs gelten diesseits und jenseits des Rheins. Auch bestimmte Probleme gibt es hier wie dort. Zum Beispiel, dass es schwierig ist, einen Nachfolger für die eigene Praxis zu finden. In Deutschland bekunden 70 Prozent der Ärztinnen und Ärzte, die einen Nachfolger suchen, dass die Sache schwierig ist. Das ist ja in der Schweiz nicht anders.

Zufrieden mit der Arbeitssituation
Wenn also in einer Grosserhebung in Deutschland über 10'000 niedergelassene Mediziner interviewt werden, so dürfte manches auch für die hiesigen Kolleginnen und Kollegen gelten. Die Riesenstudie zur Arbeitswelt der Mediziner heisst «Ärztemonitor» und ist jetzt soeben veröffentlicht worden.
Die erste gute Nachricht aufgrund der Umfrageergebnisse lautet: Die Ärztinnen und Ärzte sind immer noch sehr zufrieden mit ihrer Arbeitssituation. Fast alle befragten Mediziner sagten, dass die Arbeit «Spass macht», dass sie «zufrieden sind» und dass sie den Beruf wiederergreifen würden. Auch die hohe Anerkennung wird geschätzt. Etwas knapper ist dann die Mehrheit, welche findet, dass die heutige Lage mit den Wünschen zu Studienbeginn übereinstimmt: Hier erreichte die Quote noch 61 Prozent – aber immerhin.

Und doch ausgebrannt
So paradox es tönen mag: Sehr hoch war auf der anderen Seite die Zahl der Hausärzte, die sagten, dass sie sich durch die Arbeit ausgebrannt fühlen. Satte 70 Prozent stimmten diesem Befund «eher» oder deutlich zu.
Zugleich ging die Arbeitszeit seit der letzten Erhebung etwas zurück. Wie der neue «Ärztemonitor» herausfand, arbeiten deutsche Hausärzte heute im Schnitt 53 Stunden, bei den Fachärzten sind es 51 Stunden.
Zusammengefasst wird also spürbar, dass die selbstständigen Ärztinnen und Ärzte immer noch stark in der Arbeitsmühle stecken – aber dies immerhin bei einer befriedigenden Tätigkeit.

Zufrieden mit dem Lohn
Zufrieden sind die meisten Mediziner mit dem Lohn: 70 Prozent der Hausärzte und 64 Prozent der Fachärzte sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit ihrem Einkommen. Die Spezialisten, obschon in der Regel besser bezahlt, erscheinen also etwas kritischer.

Telemedizin kommt
Mit Blick auf die Zukunft sind sich die Hausärzte und die Spezialärzte in ihren Praxen sehr bewusst, dass der Telemedizinwandel kommen wird: 87 Prozent sagen zwar aus, dass sie telemedizinische Angebote derzeit noch nicht in ihrer Praxis haben. Aber 64 Prozent halten es für wahrscheinlich, dass sie innerhalb der nächsten fünf Jahren Telemedizin in ihrem Praxisalltag eingebaut haben werden. Dies in einem Land wie Deutschland, das bekanntlich den digitalen Formen des Arzt-Patienten-Beziehung noch etwas skeptischer gegenübersteht als die Schweiz.

Das ist der «Ärztemonitor»
Der «Ärztemonitor» ist eine Umfrage, die vom Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV-Virchow-Bund) und der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in Auftrag gegeben wird – dieses Jahr zum dritten Mal nach 2012 und 2014. Das Institut für angewandte Sozialwissenschaft Infas befragte dafür 11’000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.

 

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