An der Schweizer Börse gibt es mehr als 940 „Exchange Traded Funds ETF“. Das sind Anlagefonds, die ohne teure Fondsmanager einfach den Verlauf eines Finanzindex abbilden. Mit ETFs kann man kann man in alle Teilbereiche der globalen Finanzmärkte einfach und sehr kostengünstig investieren: Aktien weltweit, Aktien von einzelnen Ländern, Ländergruppen, Regionen oder Branchen, Obligationen aller Art, Edelmetalle, Rohstoffe, Geldmärkte sowie in verschiedene in einem Index abgebildete Strategien.
Geschütze Sondervermögen
Die in der Schweiz zugelassenen „Exchange Traded Funds ETF“ sind Sondervermögen, die im Schweizer Kollektivanlagengesetz geregelt sind. Vom Gesetzesschutz her gibt es zwischen aktiven und passiven Anlagefonds mithin keinen Unterschied. Eine erhebliche und für alle Investoren entscheidende Ungleichheit besteht aber bei den Kosten: Weil das teure aktive Fondsmanagement entfällt, zeichnen sich die Indexfonds überwiegend durch vergleichsweise günstige Verwaltungskosten aus. Die Anteile von ETFs werden an der Börse wie Aktien durchgehend gehandelt. Sie können somit unter Bezahlung der Handelsgebühren, aber ohne Ausgabe- oder Rücknahmekommissionen, jederzeit gekauft oder verkauft werden.
Fehlendes Preisbewusstsein
Schweizer Privatanleger haben die börsengehandelten Indexfonds und ihre einleuchtenden Vorteile bislang noch kaum entdeckt. Zwei Hauptgründe dafür: Erstens hat sich im Gegensatz zu Wirtschaftsbereichen wie dem Detailhandel, Autos oder Elektronik bislang im Finanzbereich im breiten Publikum noch kein richtiges Preisbewusstsein entwickelt. Zumal wegen der vielen versteckten Gebühren und der vermeintlichen „Gratisberatung“ kaum jemand weiss, was Finanzprodukte und Finanzdienstleistungen wirklich kosten. Zweitens besteht rund um die teuren aktiven Anlagefonds ein raffiniertes Vermarktungssystem, das mit versteckten Kommissionen hinter dem Rücken der Privatanleger, den sogenannten Retrozessionen, geölt wird.
Versteckte Retrozessionen sind gesetzeswidrig
Jetzt besteht Hoffnung auf eine Änderung: Das Bundesgericht hat die versteckte Retrozessionskultur der Finanzindustrie als nicht gesetzeskonform eingestuft. Retrozessionen sind deshalb ein Auslaufmodell. Zudem wecken die tiefen Zinsen an den Kapitalmärkten auch bei den privaten Anlegern das Kostenbewusstsein in der Geldanlage. Da wird dann von logisch denkenden Privatanlegern rasch mal erkannt, dass die billigen börsengehandelten Indexfonds, die ETFs, gegenüber den teuren aktiven Anlagefonds grosse Vorteile aufweisen.