Eine von Raiffeisen Schweiz und der ZHAW School of Management and Law, Winterthur, durchgeführte Umfrage «Eigenheim: Wohntraum oder Vorsorgefalle» in der Schweizer Bevölkerung zeigt: 57 Prozent der Personen, die kein Wohneigentum besitzen, träumen von den eigenen vier Wänden. Bei den 18- bis 30-jährigen Nicht-Wohneigentümern wünschen sich sogar fast drei Viertel in Zukunft ein Haus oder eine Eigentumswohnung. Die Nachfrage nach Wohneigentum ist hoch. Wer jedoch ein Eigenheim kaufen möchte, braucht dafür aufgrund steigender Eigenheimpreise immer mehr finanzielle Mittel. Weil das Ersparte allein oftmals nicht reicht, greifen Eigenheimkäufer zunehmend auf ihre Vorsorgegelder zurück. Da drohen dann Vorsorgelücken.
Eigenheim ist mit hohen finanziellen Hürden verbunden.
Wer sich heute ein standesgemässes Eigenheim in der Preiskategorie ab 750'000 Franken leisten will, steht vor hohen finanziellen Hürden. Denn die geltenden Regeln für die Tragbarkeit der höchstmöglichen Hypothek von 80 Prozent des Eigenheimpreises lauten: Die Summe der kalkulatorischen Hypozinsen von fünf Prozent plus die Nebenkosten von einem Prozent des Eigenheimpreises plus die notwendige Amortisation der Hypothek auf zwei Drittel des Eigenheimpreises innerhalb von 15 Jahren darf nicht mehr als ein Drittel des Haushalteinkommens ausmachen. Das notwendige Jahreseinkommen sieht dann folgendermassen aus:
Oft wird die Pensionskasse angezapft.
Im Bericht über die Umfrage «Eigenheim: Wohntraum oder Vorsorgefalle» ist zu lesen: «Um sich ihr Eigenheim zu finanzieren, haben 27 Prozent der Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer Geld aus der Pensionskasse vorbezogen. Und zusätzlich haben sieben Prozent Pensionskassengelder verpfändet.»
Nur 25 Prozent planen Rückzahlung des Pensionskassenvorbezugs.
Mit der Rückzahlung der vorbezogenen Gelder setzen sich laut der Umfrage viele aber nicht auseinander. Von den Wohneigentümern, die Gelder aus der Pensionskasse für den Eigenheimkauf eingesetzt haben, planen nur gerade 25 Prozent konkret, dieses Kapital mit einer späteren Einzahlung ganz oder teilweise in die Pensionskasse zurückzuführen. Fast die Hälfte der Pensionskassengeld-Vorbezüger beabsichtigt nicht, die entstandene Lücke in der Pensionskasse zu schliessen.
Tragbarkeit des Eigenheims im Alter wird gefährdet.
Tashi Gumbatshang, Leiter Kompetenzzentrum Vermögens- und Vorsorgeberatung von Raiffeisen Schweiz, sagt dazu: «Bei jedem Immobilienkauf mit Vorbezug aus der Pensionskasse sollte man die Schliessung der dadurch entstandenen Vorsorgelücken bereits einplanen. Ansonsten drohen tiefere Altersleistungen, was den Lebensstandard nach der Pensionierung, oder die Tragbarkeit des Eigenheims gefährden kann.»
Die Gefährdung der Tragbarkeit des Eigenheims im Alter kontrastiert mit dem Wunsch einer Mehrheit der Befragten, möglichst lang im Eigenheim wohnhaft zu bleiben: 69 Prozent der 51- bis 65-Jährigen wünschen sich, auch nach der Pensionierung im gewohnten Umfeld zu leben.
Es braucht eine Finanzplanung zur Beseitigung der drohenden Vorsorgelücken.
Ergo: Der Einsatz von Pensionskassengeldern für den Kauf von Wohneigentum erfordert ab dem Zeitpunkt der Wohneigentumskaufs eine professionelle Finanzplanung mit dem Ziel, die drohenden Vorsorgelücken zu beseitigen.